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Emotionales Essen - Der Umgang mit den Gefühlen

Essgewohnheiten werden stark von Gefühlen beeinflusst und Zwänge oder Verzicht können daran – zumindest langfristig – wenig ändern. Das Phänomen des emotionalen Essens hat tiefer liegende Ursachen und ist eng mit dem Verhalten und dem individuellen Empfinden von Glück verbunden.

Emotionales Essen

Der Kampf gegen emotionales Essen: Eine Reflexion über Essgewohnheiten in der modernen Welt

In einer Welt, die von ständiger Beschleunigung, Stress und einem Übermaß an Reizen geprägt ist, ist es keine Seltenheit, dass viele von uns zu Essen greifen, um mit ihren Emotionen umzugehen. Das Phänomen des emotionalen Essens hat in den letzten Jahren stark zugenommen und ist zu einem bedeutenden Thema in der Diskussion um mentale Gesundheit und Ernährung geworden. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Verhalten, und wie können wir einen gesunden Umgang mit Nahrung im Verhältnis zu unseren Emotionen finden?

Was ist emotionales Essen?

Emotionales Essen bezieht sich auf den Konsum von Nahrungsmitteln als Reaktion auf emotionale Zustände wie Stress, Langeweile, Traurigkeit oder Angst, anstatt als Reaktion eines Hungergefühls. Es ist ein Verhalten, das oft durch das Bedürfnis nach Trost oder Belohnung motiviert wird und nicht durch die körperliche Notwendigkeit – der ursprüngliche Aspekt von Hunger.

Es ist eine Frage der Perspektive und des Fokus. Ein Beispiel: Richtet man seinen Fokus erst einmal weg von den Sachen, die in der veganen Küche nicht mehr gegessen werden können/wollen auf all die Lebensmittel, die die vegane Küche bereithält, entstehen unendlich viele neue Möglichkeiten und kulinarische Geschmackserlebnisse.

Die Rolle der modernen Gesellschaft

In unserer modernen Welt sind wir einer Fülle von Stressoren und emotionalen Herausforderungen ausgesetzt. Der Druck am Arbeitsplatz, die Anforderungen des Familienlebens, ständige Erreichbarkeit durch Technologie und die allgegenwärtigen sozialen Medien können zu einem ständigen Gefühl der Überforderung führen. In solchen Momenten wird Essen oft als schneller Trost oder Belohnung angesehen, um vorübergehende Erleichterung zu finden.

Emotionales Essen in Bezug auf Glücks- und Stresshormone

Emotionales Essen, insbesondere in Bezug auf den Belohnungsaspekt, ist eng mit der neurochemischen Reaktion unseres Gehirns verbunden, insbesondere mit den Neurotransmittern Dopamin und Cortisol. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der mit Belohnung und Vergnügen verbunden ist, während Cortisol oft als „Stresshormon“ bezeichnet wird. Das Zusammenspiel dieser Neurotransmitter kann das Verlangen nach bestimmten Nahrungsmitteln verstärken und so zu emotionalem Essen führen.

Wenn wir bestimmte Nahrungsmittel essen, die reich an Zucker, Fett oder Salz sind, kann dies die Freisetzung von Dopamin im Gehirn stimulieren. Dopamin ist an unserem Belohnungssystem beteiligt und wird freigesetzt, wenn wir etwas tun, das Freude oder Vergnügen bereitet. Das Essen von „komfortablen“ oder „belohnenden“ Lebensmitteln löst also eine Dopaminreaktion aus, die vorübergehend positive Emotionen hervorruft und das Verlangen nach weiterem Essen verstärken kann.

Cortisol hingegen wird oft mit Stress in Verbindung gebracht. In Stresssituationen steigt der Cortisolspiegel im Körper, was zu einem verstärkten Hungergefühl führen kann. Dies kann dazu führen, dass Menschen, die unter Stress stehen, eher zu ungesunden Nahrungsmitteln greifen, die wiederum die Freisetzung von Dopamin stimulieren und vorübergehend Stress lindern können.

Das Zusammenspiel von Dopamin und Cortisol kann einen Teufelskreis des emotionalen Essens verstärken. Stress kann das Verlangen nach belohnenden Lebensmitteln erhöhen, die wiederum die Freisetzung von Dopamin stimulieren und vorübergehende positive Emotionen hervorrufen. Dies kann zu einem Muster des übermäßigen Konsums von ungesunden Nahrungsmitteln führen, indem unser Körper uns in stressigen Zeiten oder bei negativen Emotionen das Verlangen nach einem Dopaminkick durch fett- oder zuckerhaltige Lebensmittel signalisiert.

Die Gefahren des emotionalen Essens

Obwohl Essen kurzfristig eine gewisse Erleichterung bieten kann, birgt das Muster des emotionalen Essens langfristige Risiken für unsere Gesundheit und Wohlbefinden. Übermäßiges Essen kann zu Gewichtszunahme führen, was wiederum das Risiko für verschiedene Gesundheitsprobleme wie Fettleibigkeit, Diabetes und Herzkrankheiten erhöht. Darüber hinaus kann das ständige Unterdrücken von Emotionen durch Essen dazu führen, dass wir uns von unseren wahren Gefühlen entfremden und Schwierigkeiten haben, gesunde und langfristig erfolgsversprechende Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Wege zu einem gesünderen Umgang mit Nahrung und Emotionen

Der erste Schritt, um emotionales Essen zu überwinden, ist das Schaffen von Bewusstsein und das Verständnis für die eigenen Essgewohnheiten. Es kann hilfreich sein, ein Tagebuch zu führen, um festzuhalten, wann und warum wir essen. Durch das Identifizieren von Mustern können wir besser erkennen, welche Emotionen dazu führen, dass wir zu Essen greifen. Dies hilft uns alternative Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Darüber hinaus ist es wichtig, gesunde Wege zu finden, mit Emotionen umzugehen und Stress abzubauen. Das kann durch regelmäßige Bewegung, Meditation, das Pflegen von sozialen Beziehungen, Ruhepausen oder andere Möglichkeiten geschehen. Indem wir alternative Strategien zur Bewältigung von Emotionen entwickeln, können wir lernen, Essen wieder als Nahrung für unseren Körper anstatt als Mittel zur emotionalen Bewältigung zu betrachten.

Fazit

Emotionales Essen ist ein weit verbreitetes Phänomen in unserer modernen Gesellschaft, das oft auf die Bewältigung von Stress und anderen emotionalen Herausforderungen zurückzuführen ist. Doch indem wir uns selbst und der Ursachen bewusst werden und alternative Bewältigungsstrategien entwickeln, können wir einen gesünderen Umgang mit Nahrung und Emotionen finden. Indem wir lernen, Essen wieder als Kraftstoff für unseren Körper anstatt als Trost oder Belohnung zu betrachten, können wir ein ausgewogeneres und erfüllteres Leben führen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass emotionales Essen nicht immer problematisch ist. Wird es jedoch zu einem dominanten Muster und resultiert in übermäßigem Essen oder ungesunden Essgewohnheiten, kann es negative Auswirkungen haben. Daher ist es ratsam, Unterstützung zu suchen, um die Ursachen zu ermitteln, gesündere Bewältigungsstrategien zu entwickeln und eine ausgewogene Beziehung zum Essen zu fördern. Therapeutische Interventionen, Ernährungsberatung und Selbstreflexion können dabei helfen, einen gesunden Umgang mit Emotionen und Essen zu erreichen.

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